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Start SVU-Attacke Archiv Heft Nr. 07 - August 2000 Interview mit Luddi und Sissi Straus

PostHeaderIcon Interview mit Luddi und Sissi Straus

Heft Nr. 07 - August 2000

Sissi und Luddi Strauß, zwei „ alte“ SVU – Fans, die viele Jahre den Verein in guten und in schlechten Zeiten begleitet haben, wurden von der Redaktion des "SVU – Attacke" zum Interview gebeten. Freudig stimmten sie diesem Ansinnen zu. Natürlich konnte mit der „Arbeit“ nicht eher begonnen werden, bis man die Gäste bewirtet und versorgt hatte. Konnte es jetzt losgehen? Kann überhaupt etwas „losgehen“, ohne dass „besagter Luddi“ noch schnell einen coolen Spruch loswerden muss, der dann geeignet scheint, die sich vor Lachen krümmenden Interviewer aus dem Konzept zu bringen? Aber wie das in der Redaktion so ist, bei schönen Aufgaben wird sich halt umso mehr angestrengt, weil es einfach Spaß macht, nette Menschen zu interviewen.

Es geht los...

Interview – viele Fragen, viele Antworten. Unmöglich alles niederzuschreiben, daher hier nur ein paar Auszüge.

Schnell stellte sich auch heraus, wie die meist gebrauchten Worte hießen:

„Weißde noch, Luddi - Weißde noch, Sissi....?“

Das Interview:

Redaktion: Wie geht es Euch beiden gesundheitlich?

Luddi: Gesundheitlich geht es mir durchwachsen, altersentsprechend, die Wehwehchen, die man so hat, die muss man pflegen.

Sissi: Mir geht es nicht ganz so gut, d.h., meine Beweglichkeit ist zwar etwas eingeschränkt, aber sonst ist alles in Ordnung. Na ja, ich bin halt auch nicht mehr die Jüngste, und ich schlage mich halt eben so durch. Luddi hilft mir dabei. Wunderschön ist aber, dass wir noch oft von SVU-lern Besuch bekommen. Ah, Besuch! Da fällt mir gerade ein, „Weißde noch, Luddi?“ Vor einigen Jahren kamen die Kerlcher (Fußballer der 1. Mannschaft, die Red.) und brachten ihre Mädchen mit – oh weih, das sind ja heute alles schon Damen und Herren mit teilweise großen Kindern. Die Kerle fragten dann, indem sie auf ihre Mädchen zeigten: „On Sissi, bat hälsde dovonn?“ Sehr genossen habe ich die vielen und guten Kontakte zu den Frauen der Fußballspieler. Ich denke dabei vor allem an die gemeinsamen Busfahrten zu den Auswärtsspielen. Da wurde Kuchen gebacken und gemeinsam haben wir dann im Bus Kaffee getrunken.

Redaktion: Wie lange begleitet Ihr den SVU schon als Fans und Zuschauer?

Sissi und Luddi: Es sind fast 40 Jahre.

Redaktion: Könnt Ihr Euch noch an Spielernamen aus dieser Zeit erinnern?

Sissi und Luddi: Klar doch, de Jockel, de Kalter Jerisch, de Wolffs Wern, de Akki, die Atze, gruß on klein, de Bimbo, de Ziddarsch Ferd....

Redaktion: Luddi, Du hast doch den Schlachtruf „SVU – Attacke“ erfunden. Wie ist der eigentlich entstanden, wie bist Du darauf gekommen?

Luddi: Das kam einfach so – aus dem Bauch raus. In Trier habe ich mal gerufen: „Alle Koberner zu mir!“ Da standen fast 100 Mann auf einem Fleck um mich herum und eine Handvoll Trierer irgendwo verloren auf dem Platz. Und dann wurde losgebrüllt: „SVU – Attacke!“ ein markerschütternder Schrei, der natürlich dem Gegner und den einheimischen Zuschauern gewaltigen Respekt einflößte.

Redaktion: Zu welcher Zeit wurde Eurer Auffassung nach in Kobern – Gondorf der beste Fußball gespielt?

Sissi und Luddi: Als der Manni (Manfred Taubenmann, die Red.) Mitte der 70ger kam, da kam die Zeit des Aufstiegs, die Landesliga–Zeit.

Redaktion: Worin seht Ihr den Unterschied zwischen dem Fußball von früher und heute?

Luddi: Damals war die Begeisterung größer, es ist intensiver Fußball gespielt worden. Dazu war der Manni der ideale Trainer mit viel Sachverstand.

Sissi: Heute ist das Angebot für die Jugend größer. Früher wurde sich nach dem Spiel zusammengesetzt. Heute haben die Autos, fahren hier hin, dahin, dürfen nichts trinken und dann ist das Fußballspiel schnell abgehakt.

Beide: Früher waren es fast alles „Koberner Junge“. Nach einem Spiel wurden auch Niederlagen gefeiert. Und vor allem, es wurde mit den Zuschauern und Fans zusammen gefeiert.

Sissi: Halt, „Feiern“! „Weißde noch, Luddi?“ Da war die Feier in der Solligerbach, der Saisonabschluß 1980. Da hatte ich am anderen Morgen vier Kerle im Bett liegen, alkoholtot natürlich. Der Schorschi (Person bekannt, die Red.) ist noch mit dem Fahrrad gefahren, leider hat er die Kurve nicht gekriegt und ist in einer Brombeerhecke gelandet. „Weißde noch, Luddi“, wie de mo de Nikolaus gemach has?

Redaktion: Gibt es ein Fußballspiel, woran Ihr immer noch gerne denkt?

Luddi und Sissi: Das war vor Jahren (1983, die Red.), das Entscheidungsspiel in Winningen gegen Güls. Ein tolles, spannendes Fußballspiel, das 7:2 gewonnen wurde. Da ist sogar der Koggel mit einer SVU–Fahne auf dem Sportplatz rumgelaufen.

Redaktion: Denkt mal nach, was gab es für lustige Ereignisse für Euch? „Weißde noch, Sissi?“ In Kröv war das, da war der Julius, der weiße Hirsch, der fragte, wie das Spiel ausgegangen sei. Der sah nämlich das Spiel überhaupt nicht, weil er nicht aus der Kneipe herauskam...

Redaktion: Was fällt Euch ein zum Stichwort "Nationalmannschaft“?

Luddi: Gut bezahlte Alte Herren Mannschaft! Aber das ist vorbei, ich würde mich nicht wundern, wenn der Matthäus eines Tages mit Krücken auflaufen würde.

Sissi und Luddi: Es gibt soviel zu erzählen, man könnte fast ein Buch voll schreiben.

Sissi: Ich habe mich immer so auf den Sonntag gefreut, frühes Essen und alles abgestimmt mit dem Fußball und der Busfahrt zu Auswärtsspielen. Jetzt habe ich leider seit 3 – 4 Jahren kein Spiel mehr gesehen, das ist mir zu beschwerlich.

Redaktion: Wie seht Ihr die Entwicklung des Vereins?

Sissi und Luddi: Eine Bereicherung für den Verein und vor allem für die Jugend ist die neue Kunstrasenanlage. Diese Entwicklung wurde unserer Ansicht nach mit dem Neubau des Sportplatzgebäudes eingeleitet.

Anmerkung der Redaktion: Luddi, gerade bei den Bauarbeiten am Sportplatzgebäude hast Du den Verein immens unterstützt, weil Du viele Stunden dort unten gearbeitet hast.

Luddi: Das habe ich doch gerne gemacht.

Luddi: „Weißde noch, Sissi?“ De Muahre Eys hat doch emma de SVU-Bus gefahre. Do woaren die Mannschaft on die Fans drenn. Bei uns am Haus hat e emma gesoht: „Haltestelle Kobern-West“.

Sissi: On e hat och gesoht: Et Sissi on de Luddi hann de rohischste Nachbarschaft en janz Kowa.“

Redaktion: Sissi und Luddi: Wir bedanken uns für die hervorragende Aufnahme hier bei Euch zu Hause und das sehr offene und kurzweilige Gespräch. Es wäre trotz aller Beschwerlichkeiten schön, wenn Ihr beide doch das eine oder andere mal noch gemeinsam noch mal zum Sportplatz kommen könntet. Alles Gute und vor allem Gesundheit.

Die Fragen stellten: Manfred Mandel/Peter Haag

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